Sunday, April 19, 2009

Schonungslos stigmatisiert

In den Jahrhunderten neuseeländischer Geschichte haben es keine wilden, giftigen oder dem Menschen irgendwie gefährliche Tiere auf diese Seite des Paradieses geschafft. Ähnlich Europa unternimmt man auch in Neuseeland unbekümmert und bedenkenlos Ausflüge in die Natur, die hier wirklich unbeschreiblich traumhaft ist. Bedenkenlos solange, bis man die ersten Male stigmatisiert in die Großstädte des Landes zurückkehrt ist und sich die Freuden vom Wochenendtrip ins Grüne mehr als zügig verflüchtigen.

Dann nämlich, wenn man feststellt, dass die vermeintliche Schönheit der neuseeländischen Landschaft in Wahrheit ein brutales Biest beherbergt. Ein Biest, welches ganztagsaktiv, lautlos, winzig und unbarmherzig ist: die Sandmücke (sandfly). Nicht nur, dass dieses Biest Essig- bzw. Fruchtfliegen zum Verwechseln ähnlich sieht und damit leicht zu übersehen ist, nein im Gegensatz zu den Mücken unserer Breitengrade hört man diese Insekten auch nicht und ist ihnen noch dazu den ganzen Tag ausgesetzt. Eigentlich eher auf der Südinsel Neuseelands verbreitet, kommen Schwärme dieser Gattung auch an den Flußläufen der Nordinsel vor. Eben jenen Flußläufen, an denen ich mich die letzten Wochenenden aufgehalten habe. Ein Stich juckt mehr als zehn einzelne Mückenstiche und 30 bis 50 dieser Bissstellen auf der Haut zu haben, ist wahrlich kein Spaß mehr - erst recht, wenn dieser auch noch 4-5 Tage später andauert und die Rötung bzw. Schwellung Wochen braucht ehe sie verschwindet. Zwar werden auch die Neuseeländer nicht verschont, allerdings hat sich ihr Körper in den Jahren der Evolution diesem Insekt bereits angepasst und die Reaktion erfolgt weniger heftig, als dies bei uns Europäern der Fall ist.

Ich weiß nicht, wie viele dieser Fliegen ich bereits auf dem Gewissen habe - der Grundsatz ist klar: Wer mich stechen will - stirbt! Geholfen hat es allerdings wenig - auch diese Woche sitze ich wieder mit Juckreiz und enormen Schwellungen zu Hause. Von europäischen Mücken eigentlich verschont, scheine ich zudem auf diese Biester einen besonderen Reiz auszuüben, wobei nur das Gesicht als Angriffsziel ausgespart wird. Arghh!

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